Peršmanhof: Inzko fordert von Innenminister Karner Offenlegung der Auftraggeber
80 Jahre nach Kriegsende, 80 Jahre nach der Rückkehr der zwangsweisen ausgesiedelten Kärntner Slowenen, nachdem Bundes - und Landespolitiker den Ort besucht haben, ist es am Peršmanhof in der Gemeinde Bad Eisenkappel/Železna Kapla dieser Tage zu einem, mehrere Stunden dauernden Großeinsatz der Polizei gekommen. Ein Hubschrauber und mehrere Drohnen kreisten über dem Peršmanhof und dutzende Polizisten versuchten, anwesende Jugendliche zu kontrollieren. Dabei sollen laut Polizeisprecherin Sandriesser die anwesenden, unbewaffneten Jugendlichen die Polizei teils "körperlich bedrängt haben". Ein weiteres Argument der Sicherheitskräfte war das wilde Campieren "im Freien". Bekanntlich ist aber für das Campieren im Gebirge die Bergwacht zuständig und nicht die Polizei, außerdem geschah dies alles auf einem Privatgrundstück. Es wäre auch interessant zu erfahren, ob bei fremdenrechtlichen Kontrollen an Kärntens Campingplätzen ebenfalls die Polizei samt Hubschrauber zum Einsatz kommt.
Die friedliche Veranstaltung von ca. 60 Jugendlichen, die bereits im Vorjahr beinahe unbemerkt abgelaufen ist, jedenfalls ohne Auffälligkeiten, kann auch keineswegs als gegen die "öffentliche Ordnung" verstoßen haben, da sie in einem der entlegensten, schwer zugänglichen Orte Österreichs stattfand. In dieser entfernten Örtlichkeit ist auch eine Verletzung der Anstandsregeln schwer vorstellbar.
Alle diese Fakten waren dem früheren, für die öffentliche Sicherheit zuständigen Innenminister Wolfgang Sobotka bekannt, der den Peršmanhof wiederholt besucht hat. Er wird als Innenminister wohl nicht einen Ort aufgesucht haben, wo Aktivitäten stattfinden, die gegen die öffentliche Ordnung verstoßen. Im Gegenteil: Sobotka wollte sich am Peršmanhof vor den Opfern und Kämpfern für ein freies und unabhängiges Österreich verbeugen und zu einem "Nie wieder" aufrufen.
In Volksgruppenkreisen wird, 80 Jahre nach Kriegsende, mancherorts von einer Retraumatisierung der Minderheit gesprochen, insbesondere bei noch überlebenden Ausgesiedelten. Deshalb wäre es umso wichtiger, zeitnah zu erfahren, wer die Anzeige für diesen teuren Einsatz erstattet hat und aus welchen Motiven.
Der Obmann des Rates der Kärntner Slowenen, Valentin Inzko und die Volksgruppe erwarten diese Information von Innenminister Gerhard Karner ehestmöglich. Dies würde zu einer Deeskalation der Angelegenheit beitragen und ein Gespräch aller Beteiligten, wie von Landeshauptmann Kaiser vorgeschlagen, erleichtern.