Bild: Rat der Kärntner Slowenen dankt dr. Busek

Rat der Kärntner Slowenen dankt dr. Busek

Ein Großer Politiker ist von uns gegangen

Busek, Freund der Kärntner Slowenen und der Republik Slowenien

 

Genauso unerwartet, wie Dr. Busek bei einer Veranstaltung auftauchen und unerwartete Thesen vertreten konnte, genauso unerwartet hat er uns auch verlassen. Noch vor Kurzem war er bei einem Benefizkonzert für die Ukraine in St. Pölten, gab er Interviews zur Invasion der Putin – Armee und nun ist er nicht mehr unter uns. 

Busek hat uns gelehrt, dass es nicht genügt, nur Österreicher und Europäer zu sein, sondern dass wir auch Mitteleuropäer sind.  

„Ich habe ihn bei zahlreichen Besuchen in Böhmen und Mähren erlebt, auch bei einem der ersten Besuche nach der Angelobung von Vaclav Havel, dem ersten Präsidenten der Tschechoslowakei, Anfang Jänner 1990. Noch früher, im Jahr 1985 bat er mich, einen Besuch in Belgrad, wo ich als Kultur – und Presse Attachée tätig war, zu organisieren. Seine einzige Bedingung: er und die ihn begleitenden Journalisten wollten keine Politiker sehen, nur faszinierende Persönlichkeiten. 

So trafen wir dann einen Weggefährten von Tito, Milovan Djilas, den legendären Bürgermeister – Architekten von Belgrad, Bogdan Bogdanovic, der im Exil in Wien verstarb und den letzten Attentäter von Sarajevo, Vasa Čubrilović sowie eine Reihe von Dissidenten“ erinnert sich der Obmann des Rates der Kärntner Slowenen, Valentin Inzko. 

Sein Einzugsbereich war aber viel weiter und so ist es nicht verwunderlich, dass er schon sehr bald nach dem Fall der Berliner Mauer auf die Eröffnung eines Kulturinstituts in Krakau drängte und ein Verbindungsbüro für wissenschaftliche und kulturelle Kontakte in Lemberg, dem heutigen Lwiw, in der Ukraine eröffnete. Für ihn war das immens wichtig, für ihn war Lemberg nicht der Ferne Osten, das war Mitteleuropa, er wurde aber wegen seiner Utopien von manchen belächelt.  

 

Irgendwie war für ihn Österreich zu klein und so traf er Intellektuelle aus ganz Mitteleuropa, die – auf Augenhöhe - nach Alternativen zur Abhängigkeit von Moskau gesucht haben, fern jeder Habsburg Nostalgie. 

 

Busek hatte aber nicht nur Kontakte zu größeren Nationen und Staaten, sondern auch zu zahlenmäßig kleineren. So sorgte Busek dafür, dass Lojze Peterle, der erste demokratische gewählte Regierungschef Sloweniens, schon vor den ersten direkten Wahlen in Slowenien international Kontakte knüpfen konnte. Eine häufige Frage von Dr. Busek war: „Wie kann ich Euch helfen?“ Busek war es auch ein Anliegen, dass in Slowenien im Rahmen der Botschaft in Ljubljana ein Österreichisches Kulturforum eingerichtet wurde, das in der Folge eine ungemein aktive Tätigkeit entfaltete. 

Für seine Unterstützung der slowenischen Unabhängigkeit und seine vielseitige Arbeit für den slowenischen Staat ist Busek kurz vor Weihnachten von Staatspräsident Borut Pahor mit dem Silbernen Verdienstorden der Republik Slowenien ausgezeichnet worden. 

Erhard Busek war in zahlreichen überregionalen Gremien, wie dem Forum Alpbach, führend tätig oder hat solche selbst gegründet, wie das Institut für den Donauraum und Mitteleuropa oder das Vienna Economic Forum. Dank Busek nahm in diesen Organisationen Slowenien und das Slowenische immer einen ihm gebührenden Platz ein.  

Busek wird in der Geschichte Mitteleuropas einen ihm gebührenden, einzigartigen und ehrenhaften Platz einnehmen, insbesondere aber bei den Menschen, die er aufrichtig liebte und die ihm diese Liebe inniglich erwiderten.