Rat der Kärnter Slowenen noch einmal zur vierten Strophe der Landeshymne
Dieser Tage hat die vom Land Niederösterreich eingesetzte Historikerkommission ihre Arbeit beendet.
Sie kam zu dem Schluss, dass der Text der niederösterreichischen Hymne unproblematisch ist, dass aber der Autor der Hymne kritisch hinterfragt werden muss. Franz Karl Ginzkey war Mitglied der berüchtigten NSDAP und hatte darüber hinaus den Anschluss Österreichs an Deutschland begrüßt.
Auch im Burgenland war der Verfasser des Liedtextes, Peter Zauner, Kandidat der NSDAP und beteiligte sich aktiv an deren Veranstaltungen. Aus diesem Grund hat das Büro des sozialistischen Landeshauptmannes, Peter Doskozil, erklärt, dass die wissenschaftliche Arbeit an der Biografie von Peter Zauner "intensiviert" werden soll.
In Kärnten haben wir ein identisches Problem, denn - abgesehen vom völlig unpassenden Inhalt - war die Verfasserin der vierten Strophe, Agnes Millonig, auch Mitglied der NSDAP und der NS-Frauenschaft und begrüßte überdies den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich von ganzem Herzen: "Das Heilige Ja" zum Anschluss. Das heißt, sie begrüßte das Verschwinden Österreichs. Diese Frau Agnes Millonig wurde 1996 von der Stadt Klagenfurt mit einer eigenen Straße geehrt. Die vierte Strophe von Millonig endet im Original übrigens mit den Worten "Das ist mein deutsches Heimatland", was erst später in "mein herrlich Heimatland" geändert wurde.
Niederösterreich und das Burgenland beschäftigen sich mit der Biographie der Hymnenautoren und deren NS-Vergangenheit, was auch für Kärnten passend wäre. Noch besser wäre es aber, wenn die alte Idee des Rektors der Universität Klagenfurt, Oliver Vitouch, der bereits 2018 einen fundierten Wettbewerb für einen neuen Text der Kärntner Hymne mit Blick auf die Zukunft vorgeschlagen hat, zum Tragen käme. Einen ähnlichen Aufruf haben auch unsere Studierenden gemacht.
Auch wenn alles geprüft wurde, bleibt angesichts der Tatsache, dass drei Autoren oder Koautoren von österreichischen Landeshymnen Nationalsozialisten waren und für das Verschwinden Österreichs eintraten, ein bitterer Nachgeschmack.