Bild: Anrennen
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Anrennen

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„Slowenen für 205 Ortstafeln“, 16.5.

 

In einer Presseaussendung rennt der Rat der Kärntner Slowenen zum x-ten Mal gegen die Versäumnisse der Politik im Gesetzesvollzug die Kärntner Slowenen betreffend an. Und auch gegen die mangelhafte Handschlagqualität der heimischen Politik, vor allem auf Gemeindeebene infolge des Ortstafelkompromisses. Gemeindepolitiker stemmen stemmen sich mit aller Kraft gegen jegliche freiwillige slowenische Ortstafelkomplettierung. Die Kleien Zeitung hat über die Aussendung auszugsweise, aber irritierend plakativ berichtet.

Dabei geht es immer mehr um Belange in Erziehung und Ausbildung, die auch nicht (mehr) Angehörige der slowenischen Volksgruppe als Chance nutzen, auch um „Irrtümer“ der Vorgeneration auszumerzen. Ein Großteil im gemischtsprachigen Raum besucht mittlerweile den zweisprachigen Volksschulunterricht. Will das die Politik nicht wahrhaben? Das Erlernte soll nicht totes Wissen bleiben. Um dieses Potenzial bestmöglich zu fördern, muss die slowenische Sprache auch im öffentlichen Raum gehegt werden. Ist es daher vermessen, das Slowenische in der gemeinsamen Öffentlichkeit zumindest für Orts- und Hinweisschilder zu fordern? Es geht nicht um das Wie, sondern um das Wollen.

Adrian Kert, Ferlach

Kleine Zeitung, 18.5.2018

 

Geschichtsverständnis

Bis heute hat der Widerstand von Angehörigen der slowenischen Volksgruppe nach Vertreibung, KZ und Tod im Zweiten Weltkrieg als wichtiger Beitrag zur Errichtung der 2. Republik in den offiziellen Historie Kärntens keinen Platz. Der Lichtblick Lösung der Ortstafelfrage ist auf diesem niedrigen Niveau leider auch der Nachweis für 90 Jahre gebrochene Versprechen und Demütigung. Der schwarze Landesrat verweigert 2017 die Aufnahme von slowenisch als zweite Landessprache in die neue Landesverfassung. Wenn eine renommierte Kärntner Historikerin in ihrem Vortrag bei der 500-Jahr-Feier in Klagenfurt die nationalsozialistische Ära einfach ausblendet und der Landesarchivdirektor unter Beisein der Plattform Kärnten die Beibehaltung der vierten Strophe der Landeshymne fordert, zeigt das die Problematik des hiesigen Geschichtsverständnisses. Die Reaktion auf Oliver Vitouchs „Außensicht“ zeigen: Die „Abwärtskämpfer“ sind nach wie vor unterwegs. Wo bleiben die Ansagen von 2013: „Zusammenwachsen, Wertschätzung, Bereicherung und Sichtbarmachung der Zweisprachigkeit“?

Erhard Vallant, Klagenfurt

Kleine Zeitung, 20.5.2018